Warum kostet ein Welpe so viel?


Du hast dich über die Hundehaltung informiert und die passende Hunderasse für dich gefunden. Du kannst einen seriösen Züchter von einem skrupellosen Vermehrer unterscheiden. Die Grundausstattung wartet bei dir zu Hause auf einen kleinen Vierbeiner. Du bist so weit. 

 

Ein Tier ist keine Ware. Trotzdem verlangen Züchter teilweise eine Menge Geld für ihre Welpen. Weshalb? Weil die Hundezucht mit hohen Kosten verbunden ist. Du kannst dir sicher sein: Für jeden engagierten Hundezüchter sind seine Welpen in Wahrheit unbezahlbar.

 

Aber natürlich bezahlst du nicht nur einen ideellen Wert. Der Preis für einen Welpen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Kaum ein Hundezüchter macht mit seiner Zucht einen großen Gewinn oder kann davon leben. Für viele ist es eine Leidenschaft, ein teures Hobby. Der Preis wird daher maßgeblich dadurch beeinflusst, wie viel Geld der Züchter in seine Hundezucht bzw. die Gesundheit seiner Tiere investiert.

 

Aber der Hundezüchter muss doch nur zwei Hunde miteinander verpaaren?

 

Genau das tun seriöse Züchter nicht. Sie wählen den Deckrüden für ihre Hündin gezielt aus, beschäftigen sich zuvor mit der Genetik von Hunden und lassen ihre Zuchthündin vor dem Deckakt selbstverständlich tierärztlich untersuchen. Ein seriöser Züchter überlässt nichts dem Zufall. Er verfolgt mit seiner Zucht das Ziel, möglichst gesunde und wesensfeste Hunde zu züchten. Außerdem ist er Mitglied in einem Verein. Seine Zucht wird von einem Zuchtwart kontrolliert und er muss seine Sachkunde unter Beweis stellen. Hier haben wir gleich mehrere Kostenpunkte:

 

Vor der Zucht

  •   Kauf einer geeignete Zuchthündin - ca. 1500 Euro
  •     Vereinsbeitrag - ca 45 Euro
  •     Rassehundeschauen, Zuchtzulassung der Hündin - ca 90 Euro pro Ausstellung ohne Benzin
  •     Vorsorgeuntersuchungen ca. 100 Euro
  •     Gentests zur Untersuchung auf eventuelle Erbkrankheiten - ca 300 Euro
  •     Geeigneter Deckrüde (plus evtl. längere Anfahrt um Deckrüden und Halter zu treffen) ca.1500 Euro

 

Nach dem Deckakt

 

  •     Folgeuntersuchungen (z. B. Ultraschall zur Feststellung der Trächtigkeit, um festzustellen wie viele       Welpen erwartet werden)
  •     Hochwertige und artgerechte Ernährung der Hündin
  •     Wurfkiste
  •     Impfung der Hündin gegen das Herpesvirus
  •     Komplikationen bei der Geburt (z. B. Kaiserschnitt)

 

Nach der Geburt

 

  •     Halsbänder für die Welpen
  •     Zusätzliche Tierarztkosten verursacht durch die Welpen (z. B. Nabelbruch)
  •     Hochwertige Welpennahrung
  •     Jede Menge Tücher und Decken zur Auspolsterung der Wurfkiste und des Welpen Spielzeug und andere Gegenstände für den Welpenauslauf
  •    Entwurmung und Impfung der Welpen
  •     Mikro-Chip und Heimtierausweis für die Welpen
  •     Erstellung der Ahnentafeln
  •     Erstellung der Welpen-Mappe und eines Welpen-Pakets für die neuen Welpen-Eltern

 

Weshalb kosten manche Welpen deutlich weniger als andere?

 

Ganz einfach: Irgendwo wird gespart. Bei einem Preis von unter 500-1200 Euro für einen Welpen solltest du hellhörig werden. Nicht immer sind es nur die fehlenden Papiere, die den günstigen Preis verursachen.

 

Oft verlangen Hundehändler diese niedrigen Preise – und machen damit sogar noch Gewinn, weil sie die Welpen günstig aus osteuropäischen Ländern importieren. Das Geld, das du beim Welpenkauf sparst, musst du später in den Tierarzt oder einen professionellen Hundetrainer investieren. Die Welpen werden meist unter katastrophalen Bedingungen geboren und wachsen in nicht artgerechter Haltung auf. Sie können nicht nur Erbkrankheiten, sondern auch Infektionskrankheiten und Verhaltensstörungen mitbringen.

 

Achtung: Betrüger und Hundehändler entwickeln leider immer bessere Verkaufsmaschen. Teilweise werden die importierten Welpen deshalb zu höheren Preisen verkauft.

Hundezüchter haben einen Fulltime-Job

 

Was oft vergessen wird: Engagierte Hundezüchter bringen viel Zeit für ihre Hunde auf. Arbeitsstunden und der Aufwand werden mit dem Welpenpreis nicht abgegolten. Dazu kommen die ständige Weiterbildung des Züchters und natürlich die Versorgung der übrigen Hunde. Kosten, die ebenfalls oft unterschätzt werden: Die Waschmaschine, die rund um die Uhr Welpendecken wäscht. Und natürlich jede Menge Hundefutter für die ganze Meute.

 

Der Preis als Hemmschwelle

 

Du wärst ein guter Hundehalter und bist perfekt vorbereitet? Leider ist das nicht bei allen Welpenkäufern der Fall. Der hohe Preis dient daher auch ein wenig der Abschreckung – schließlich verleiten 1200 Euro oder mehr nicht unbedingt zum Spontankauf.

Wer ernsthaftes Interesse hat, fragt nicht zuerst nach dem Preis

 

Natürlich willst du wissen, wie viel du für deinen Hundewelpen einplanen musst und ob dein Budget reicht. Aber der Züchter möchte nicht zuerst die Frage nach den Kosten hören – schließlich geht es ihm vorrangig um ein gutes Zuhause für seine Welpen.

 

Daher solltest du dich vorher nach anderen Dingen erkundigen. Schließlich gibt es viel wichtigere Fragen als die Kosten – zum Beispiel zum Charakter, Gesundheit oder zur Aufzucht der Welpen.

 

Im Zweifelsfall musst du für deinen Wunschhund etwas länger sparen. Eine Alternative können Hunde aus dem Tierheim oder Tierschutz sein – die Schutzgebühr ist dort in der Regel deutlich niedriger. Allerdings findest du hier vielleicht nicht die Rasse, die du haben möchtest oder aber die Tiere haben schon etwas Unschönes in ihrem Leben leider erfahren dürfen; hier ist dann die Überlegung anzustellen, ob ich die Energie und auch bereits die Erfahrung habe, diese negativen Eigenschaften meinem neuen Familienmitglied abtrainieren zu können.